Asiaten mögen wohl Tiger-Look und Netzstrümpfhosen. Zumindest die Gruppe von Asiaten, die heute neben mir auf meine S-Bahn gewartet hat. Muss schon sagen, dass ich es ein wenig unangenehm fand, neben einem Pulk gaffender Menschen zu stehen, die sich offensichtlich in einer fremden Sprache über mich oder mein Outfit unterhalten. Da freute ich mich fast schon als die Herren in ihren cremefarbenen Bloussonjacken und großen Fototaschen tatsächlich nicht in die gleiche Bahn eingestiegen sind. Dort angekommen erwartete mich ein Pulk von sehr "coolen" Münchner Jugendlichen, die wohl gerade auf dem Weg zu einer aufregenden Klassenfahrt waren. Zumindest waren alle der anwesenden Teens mit Schlafsack und riesigen Rucksäcken ausgestattet. Interesssant zu sehen wie wohlbemuskelte Jungs die wenigsten Sonnenstrahlen in ihre Kleiderwahl einfließen lassen. So trug der eine Knabe doch tatsächlich nur ein Muskelshirt, neben ihm ein Businessmann mit Herbstmantel. Ein sehr schräges Bild, das mich mit meinem Tiger-Look ziemlich in den Schatten stellte.
Heute durfte ich übrigens wieder die Tücken der bayerischen Sprache erfahren. Ich muss schon sagen, dass ich selbst nach meinem zweiten längeren Aufenthalt in München immer wieder erstaunt über die Liebe der Bayern zum eigenen Dialekt bin. Ich muss mich somit immer wieder anstrengen ein "Fitnesslaiberl", noch besser "Kirchweihschnerckerl" zu bestellen. Die Sache mit der Breze und den Brezn dürfte sich wohl schon in die anderen Teile Deutschlands rumgesprochen haben. Jedoch kann ich nur sagen, dass es wirklich kein Spaß ist hier in Minga ausversehen eine "Brezel" zu bestellen. Da kann man nämlich im Zweifel wahrhaftig folgenden Satz hören: "Des gibt's bei uns net."
Also im Zweifel immer eine Verniedlichung mit "l" anhängen. Hier hört man einfach Dinge, die man nirgendwo anders hört. Oder wo sagen Kinder noch "Heiliger Bimbam" anstelle von "So ein Fuck!". Heute trage ich ein einfaches No-Name Tigerkleid und ein Strickjächkchen mit vielen bunt funkelnden Knöpfen und Pailletten. Jäckchen ist aus Bangkok, das Kleid stammt aus Trannsylvanien und war mein eigenes Farwell-Geschenk, das ich zur Abschiedsparty mit meinen Freunden trug. Die Netzstrümpfhose habe ich tatsächlich aus dem prüden Amiland. Dort gibt es selbst im Rentnerstaat Florida immer mal wieder etwas fürs Auge der alten Herrschaften :-)
Vee Frankly**
P.S. Mein Bauch macht immernoch Zicken. Allmählich wachsen mir die Kamilleblüten schon aus den Ohren und ich träume schon von dem grinsenden Kindergesicht auf der Original-Zwieback-Packung. Freue mich auf das erste richtige Mahl, fernab von weißmehlhaltigen Teigwaren. I am longing for some salad....
Letzte Kommentare