Heute trage ich mindestens vier verschiede Stilrichtungen, die eine ziemlich eigensinnige Kombination abgeben. Trotzdem ich mag's, ist mir beim Laufen eingefallen, dass ich noch irgendwo diesen olivfarbenen Rock im Zigeunerlook und dieses Bolero-Teilchen im Schrank versteckt haben muss. Wie ihr sehen könnt, wurde ich dann auch fündig. Gestern Abend war ich seit langem mal wieder in meiner Lieblings-Bar unterwegs. Davor hatten Kira und ich noch einen heiße-Schokolade-Abstecher im Platzhirsch gemacht. Ein supernettes Café direkt am Viktualienmarkt. Richtig nettes Oma-Ambiente mit dem klischeehaften Prenzlauer-Berg Publikum. Also Männer mit Karottenjeans und Frauen, die Leopardenjacken über Kleider tragen. Ich fand es sehr nett, vor allen Dingen das Spielchen, was Kira und ich uns in Anbetracht der friedlichen Stimmung überlegt haben. Wir haben einfach geraten, wie die Menschen um uns herum wohl mit Vornamen heißen. Ihr glaubt ja gar nicht, was für ein Spaß das machen kann. Doch ich wollte natürlich auch schauen, in wie weit unsere Votings auch tatsächlich zutreffend waren. So fragte ich prompt den blonden Locken-Kellner, wie er denn heißen möge. Ich war für Jürgen, Kira hielt ihn für einen Stefan bzw. Stephan (die Schreibweise hatten wir nicht geklärt.)
Er war zugegeben etwas entsetzt über unsere Namenswahl für ihn. So hieß unser vermeintliche Stefan dann tatsächlich Patrick. Doch einen absoluten Volltreffer kann sich Kira auf ihre Namensliste gravieren. So hat sie doch tatsächlich dem attraktivsten Mann im Café den richtigen Namen gegeben. Und dreimal dürft ihr raten. Er hieß auch Patrick. Leider kamen wir mit Patrick Nummer zwei trotz unseres "Wir können den Namen der Menschen sehen" - Gefühls nicht ins Gespräch. Egal, Spaß hatten wir allemal und ich bin überrascht, wie man doch teilweise intuitiv den richtigen Namen wählt. Ob das über die reine Assoziation mit bereits bekannten Menschen mit diesem Namen geschieht? Oder wird man automatisch zu einem Klischee-Jürgen wenn man Jürgen heißt, bzw. tendiert zu Männern in dem Moment, wo der Pfarrer einem ins Taufbecken tunkte und Detlef ausrief?
Keine Ahnung, ob Namen die Optik eines Menschen prägen. Jetzt frage ich mich selbst, ob denn der eigene Name so wirklich passt. Das Gemeine ist nur, dass man selbst, so wie alle nahestehenden Menschen um einen herum, diese Frage nicht wirklich beantworten können. So sind sie doch schon viel zu viel an den Namen gewöhnt und können meist nur schwer einen neuen Namen vergeben. Die Frage "Sag mal, passt mein Name eigentlich zu mir?" sollte man deshalb nur Menschen stellen, die man gerade erst kennen gelernt hat. Kommt aber auch irgendwie schräg, oder? Vielleicht einfach eine Gegenfrage auf die Frage "Wie heißt du?", wie z.B. "Nach was sehe ich denn aus?". So lässt man die Menschen doch auch nicht selten das eigene Alter raten um sich danach zu Hause vor den Vergrößerungsspiegel im Bad zu stellen und die neuen Falten auf der Stirn zu zählen.
Mit dem Namen-Ratespiel könnte man allerdings auch die ein oder andere böse Überraschung erfahren. Stellt euch vor, jemand verpasst euch den Namen der schrecklichen Ex-Freundin eures absoluten Schwarms. Eigentlich sollte man da wohl drüber stehen. So sind Namen dem alten deutschen Sprichwort nach ja eh nur Schall und Rauch.
Und sich über den eigenen Namen aufzuregen hilft selten etwas, außer man hat genug Geld und Nerven sich einer Namensänderung zu unterziehen. Dazu habe ich doch eben gerade mal etwas gegoogelt und folgende wichtige Information gefunden:
Änderungen in der Vornamensführung sind wie die Familiennamensänderung nur möglich, wenn ein wichtiger Grund vorliegt.
Ein sehr witzigen Absatz zum Thema Namensänderung habe ich auf der Site von unserer Hauptstadt gefunden. Man lese:
Die Gebühr für die Änderung des Familiennamens beträgt zwischen 2,56 € und 1.022,58 €. Die Gebühr für die Änderung des Vornamens beträgt zwischen 2,56 € und 255,65 €.
Die Höhe der Gebühr richtet sich nach dem Verwaltungsaufwand und den wirtschaftlichen Verhältnissen des Antragstellers.
Bei Ablehnung oder Antragsrücknahme wird 1/10 bis ½ dieser Gebühr erhoben.
Entschuldigt, aber ich glaube manche Beamten machen es sich zum Hobby so kompliziert wie möglich zu schreiben. Bloß keine Verständlichkeit, ansonsten könnten die Bürger des Landes wohl noch dahinter kommen, dass die Uhren und die Nebenhirnrinde im Beamtentum etwas anders ticken. Wie heißt eigentlich euer persönliche Durchschnittsbeamte? Bitte um eure Vorschläge.
Vee Frankly*** wünscht euch allen ein superschönes WE
typischer beamtenname, mal sehen... "Dieter Mayer" oder "Andreas Schmidt" oder "Heinrich Bauer" oder "Hermann Huber"...
Kommentiert von: kira | 20. Oktober 06 um 11:08 Uhr
HA! die beamten? die beamten in der hauptstadt??? da gibt es viele geschichten. z.b. als ich ACHT stunden sitzen musste wegen meines neuen paßes. und obendrauf nochmal eineinhalb stunden unterschriftenprobe, weil madame beamtin mit dickem popo meinen doppelnamen nicht mochte und meine seit mehr als zwanzig jahren übliche und überall stehende sowie auch genehmigt unterschrift nicht anerkannte. ihrer meinung nach mußte der bindestrich bei meinem doppelnamen lt. gesetz ein leserlicher bindestrich sein sowie auch ein abstand zwischen den namen zu sehen sein. nix mit schwungvoller jahrelang einstudierter unterschrift. leider wollte ich nach thailand und BRAUCHTE meinen paß. ein gewerbe hier anzumelden ist auch nicht besser, am telefon bekommt uhrzeiten und öffnungszeiten gesagt, findet im internet völlig andere, ruft nochmal an um die richtigen zu erfahren und bekommt wieder andere mitgeteilt. fährt dann quer durch berlin, weil das bürgeramt um die ecke doch nicht zuständig sei, um dann in friedrichshain beim bürgeramt nach drei stunden warten gesagt zu bekommen, daß die leute beim kreuzberger bürgeramt nur zu faul seien und alle bürger nach friedrichshain zu schicken.
moral von der geschicht?
traue den beamten nicht.
;)
Kommentiert von: glücksfee | 20. Oktober 06 um 14:34 Uhr
ach ja, der name cordula wäre doch ganz witzig...
Kommentiert von: glücksfee | 20. Oktober 06 um 14:36 Uhr
eieiei, da lobe ich mir das dorf münchen, wo im amt ein etwas geringerer durchlauf an menschen herrscht. einen kartenführerschein hier zu beantragen z.b. dauert lediglich 2-3h...
kira***
Kommentiert von: kira | 20. Oktober 06 um 14:56 Uhr
Liebe Glücksfee, mit der Geschichte solltest du eigentlich eine Kolumne in der deutschen Beamten-Zeitung schreiben. Sicher haben die irgendein Beamtenblättchen. Wäre doch mal interessant, was Corula&Co über die Unfähigkeiten ihrer Kollegen dazuzufügen hätten. Ich bin auch immer wieder schockiert wie unglaublich kompliziert die Herren aus der Zunft des Staates doch kommunizieren. Ob das eine Berufskrankheit ist? Fraglich, immerhin ist es ja bekanntlich so, dass die Menschen, die einen viel umgeben einen prägenden Einfluss aufs eigene Gemüt und damit auch auf den Charakter haben. Was sagt mir das? Niemals einen Job mit Beamtenstatus. Ansonsten kritisiere ich in zehn Jahren auch den Bindestrich meines Gegenübers:-)
Wünsche dir ein Beamtenfreies WE
Vee***
Kommentiert von: Vee Frankly | 20. Oktober 06 um 14:57 Uhr
liebe kira, liebe vee
ich glaube nicht, daß ich mir nun noch ein beamtenblättchen suche. was meint ihr denn, was man da am telefon bei einer bloßen anfrage schon mit machen müßte. nee, nee. irgendwann kommt mal ein blog: "wahre geschichten aus der multikulturellen haupstadt, echte geschichten, ähnlichtkeiten mit lebenden personen absicht und personen nicht frei erfunden" - ich glaube, das wäre viel spannender und ich kenne genügend menschen, die dann viele bunte schöne geschichten zu berichten hätten. von nackten im tiefschnee, barfuß, aber der schniedel wird trotzdem mit bloßen händen zugehalten, einsame männer mit torschlußpanik, swingerclubs um die ecke, in der regelmäßig die typischen cordulas und manfreds vor der türe stehen, männer, die jedem in einer bar zeigen, daß sie ihre brusthaare mit der pinzette rausziehen, frauen nachts um 12 an der ampel mit einer gesichtmaske im gesicht (wahrscheinlich schlichtweg vergessen), und so vieles mehr. es passiert viel dieser tage in der großen hauptstadt. und es wird bestimmt noch viel passieren ;)
alles wird gut. in diesem sinne wünsche ich ein sonniges wochenende nach minga...
die glücksfee
Kommentiert von: glücksfee | 20. Oktober 06 um 15:14 Uhr
Liebe Glücksfee, mit der Geschichte solltest du eigentlich eine Kolumne in der deutschen Beamten-Zeitung schreiben. Sicher haben die irgendein Beamtenblättchen. Wäre doch mal interessant, was Corula&Co über die Unfähigkeiten ihrer Kollegen dazuzufügen hätten. Ich bin auch immer wieder schockiert wie unglaublich kompliziert die Herren aus der Zunft des Staates doch kommunizieren. Ob das eine Berufskrankheit ist? Fraglich, immerhin ist es ja bekanntlich so, dass die Menschen, die einen viel umgeben einen prägenden Einfluss aufs eigene Gemüt und damit auch auf den Charakter haben. Was sagt mir das? Niemals einen Job mit Beamtenstatus. Ansonsten kritisiere ich in zehn Jahren auch den Bindestrich meines Gegenübers:-)
Wünsche dir ein Beamtenfreies WE
Vee***
Kommentiert von: Vee Frankly | 20. Oktober 06 um 17:27 Uhr