Was eine einzige Person alles in Bewegung setzten kann, durfte ich und alle Münchner bzw. Wahl-Münchner an diesem Wochenende erleben. Papst Benedikt XVI war zu Besuch.Für den Freistaat Bayern bedeutet der Besuch des katholischen Kirchenoberhaupts ein absoluter Ausnahmezustand. Naiv, erhoffte ich mir heute mittag, dass ich auf einer der Wiesen im Englischen Garten ein wenig Ruhe von all den weiß-gelben Flaggen und zahlreichen Papst-Anhängern finden würde. Falsch gedacht. So hatten doch unzählige die gleiche Idee den Touristen-Massen zu entkommen. Inmitten von braungebrannten Menschen in Bikinis und Badehosen, fühlte ich mich zugegebenermaßen mit meinen weißen Cowboyboots und der weißen halbllangen Strumpfhose etwas fehl am Platz. Das kann also passieren, wenn man die Klamottenwahl ohne Temperatur-Check vollzieht.
In meinem Beitrag möchte ich jedoch das Thema Fashion à la Papst aufgreifen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht schlecht staunte, als ich die exorbitante Auswahl an Papst-Fanartikel im Internet gesehen habe. Besonders abgefahren finde ich die offizielle Willkommens-Site für den Papst, auf der man von T-Shirts, Tassen, Sonder-Poststempel bis über das passende Weihwasserfläschchen alles online bestellen kann. Na, wenn das mal nicht schwer an die Zeit der Ablassbriefe erinnert. So fragte ich mich doch gleich, wer dieses Portal in Auftrag gegeben hat. Die Antwort: Das Bistum Regensburg hat den Vertrieb von offiziellen Artikeln zum Papstbesuch an die Regensburger Agentur Six Sigma Merchandising GbR vergeben. Die katholische Kirche setzt neuerdings also auf Merchandizing ihrer Veranstaltungen. In diesem Falle hat sie keine Probleme sich auf die neusten Entwicklungen der Gesellschaft einzulassen. In anderen weltlichen Fragen über die Gleichberechtigung der Frauen oder Verhütung besinnen sich die Kirchenväter doch stets auf die konservativen Grundwerte ihrer Kirche. Meine Meinung: Für mich kommt ein Papst-Shirt überhaupt nicht in Frage, da spende ich das Geld lieber einer sozialen Hilfsorganisation.
Vee Frankly
Gratulation, Vee! Ein guter und ehrlicher Artikel.
Kommentiert von: Der Rüdnitzer | 11. September 06 um 11:01 Uhr
Jawoll, Vee!
Wer den altbackenen Papst und seine "modernen" Raubritter der Merchandizing-Kreuzzüge unterstützt muss einem schon Leid tun, auch wenn dies mit Sicherheit häufig just aus "Jux und Dollerei" passiert. "Is doch cool, ne?" Mein Fazit: Das Papasttum hat mehr Menschenleben auf dem Gewissen, als sämtliche Kriegstreiber der Vergangenheit und Gegenwart zusammen. Und zu dieser Organisation stehen und bekennen sich Millionen von Schäflein noch heute...Im Namen des Herrn...Amen...
Kommentiert von: Magic-D. | 12. September 06 um 07:54 Uhr