Ja, ich schreibe auch über eine Teenie-Band, genauergesagt über DIE Teenieband
Deutschlands.
Auf
den Titelblättern der Jugendmagazine sind Tokio Hotel seit zwei Jahren nicht mehr weg
zu denken. Sogar eine Veränderung von Bills markanter Haarfrisur ist
der Bravo eine Titelstory wert. Während den Konzerten der Magdeburger Rocker fallen im Durchschnitt über 100 junge Mädchen in Ohnmacht. Wenn man sich den Stil der heutigen Boy-Group mit dem Look der trällernden Jungs aus meiner Jugendzeit vergleicht, hat sich hier unglaublich viel getan. In den 90ern sangen die männlichen Teenie-Stars zunächst erstmal nur in Englisch. Der Mut zum Gesang in der deutschen Sprache, wie bei Tokio Hotel, finde ich zunächst erstmal richtig gut.
Die Klänge waren ziemlich poppig und mit Liebesbotschaften, wie "Babe" oder "Love is everywhere" versehen. Die Mädels standen damals wohl eher auf die sanften Züge von Take-That-Liebling Mark Owen oder auf den Silberblick von Benjamin, ein Mitglied der holländischen Boygroup Caught in
the Act. Absolutes Kontrastprogramm.
Auch damals herrschte eine regelrechte Hysterie, wenn die Jungs auf die Bühne traten. Allerdings hat sich das Image der heutigen Popgeneration mit Blick auf Tokio-Hotel ziemlich verschoben. Die Jungs werden
a) immer jünger
und der Klamottenstil der singenden Jungs
b) wird zunehmend extremer.
Ein einfacher Look mit dem obligatorischen Gel im Haar ist nicht mehr en vogue. Heute müssen die Stars schon das Image einer Subkultur verkörpern.
Die Lederjacke aus dem Rock, zerfetzte Jeans aus dem Punk, Kajalstift umrandete Augen aus dem New Wave sowie die Dreadlocks aus dem
Reggae. Musikalisch würde ich das Ganze jedoch im Mainstream anordnen, also alles andere einer akustischen Subklutur. Das Ganze erinnert mich allerdings schwer an die Aussage des Tocotronic-Songs: " Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein."
Demnach meine Frage an alle Tokio-Hotel Fans: Sind Kajalstriche bei Jungs heute wirklich sexy?
Vee Frankly
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