Passend zum gestrigen Eintrag und meiner Abendplanung bin ich heute in Dirndl unterwegs. Wie bereits angekündigt, handelt es sich hierbei um eine Touristen-Version aus einem dementsprechenden Laden direkt am Odeonsplatz. Läden dieser Art sind gerade in den letzten Wochen, wie Pilze aus dem Boden geschossen und das im ganzen Innenstadtbezirk. Bei 20 Prozent mehr Dirndl-Umsatz in diesem Jahr dürften sich die temporären Dirndl- und Lederhosen-Geschäfte (die teilweise nur für zwei Monate geöffnet sind) tatsächlich rentieren.
Der Tragekomfort lässt zu Wünschen übrig, im Klartext: das tiefe Ein- und Ausatmen überlegt man sich in diesem Gewand gleich zweimal. Ansonsten fühle ich mich in dem Dirndl eigentlich recht wohl. Dabei sollte ich kurz erklären, dass ich aus Vereinsgründen schon als Kind desöfteren Tracht getragen habe, wenn auch nicht die bayrische Variante. So habe ich doch gerade ein wiederkehrendes Aha-Erlebnis und musste heute morgen beim Ankleiden tatsächlich an meine zahlreichen Miederschnüraktionen denken, wobei ich mich als Kind immer wieder aufs Neue fragen musste, ob man das Mieder von unten nach oben oder eben andersherum schnürt. Gemerkt habe ich mir die Lösung dann letztendlich daran, dass man das geknotete Ende viel besser oben ins Mieder stecken kann. Da fällt mir beim Blick an mein heutiges Mieder auf, dass ich das Mieder doch tatsächlich von oben nach unten geschnürt habe. Ist das jetzt falsch, oder macht man das hier in Bayern so? Wäre nett, wenn mich hier eine miederkundige Person belehren könnte. Die Cowboyboots sind mein persönliches Statement, dass ich einfach tragen muss. Sonst wäre es eben nicht Vee. Ich bin doch erschüttert gewesen, als mich eine Frau beim letzten Wiesn-Besuch tatsächlich beschimpfte, als sie meine türkisfarbene Strumpfhose unter dem Dirndlrock erblickte. Da musste ich doch einfach fragen, warum sie ernsthaft so viel Energie für ihr Missfallen meines Outfits aufbringt? Ihre Antwort: "Es tut mir leid, aber es sieht einfach so scheiße aus". Das nenne ich mal ein Statement. Ich verstehe dennoch nicht ganz, wieso sich jemand so dermaßen über die Strumpfhosenfarbe einer vorbeilaufenden Person aufregen kann. Da gibt es meiner Meinung nach ernsthaft wichtigere Dinge, über die man sich Gedanken machen sollte.
Zum Beispiel, warum der Alkohol auf der Wiesn tatsächlich schon ein ungeschriebenen Gesetz ist. Sprich: Auf die Wiesn im nüchternen Zustand, ist fast so wie Fallschirmspringen ohne Fallschirm. Eigentlich ein absolutes Tabu. So dachte ich heute morgen sogar: "Mist, ich will heute gar nichts trinken, was soll ich jetzt tun? Kein Bier in der Hand und auf dem Biertisch stehen, dürfte für viel Missverständnis sorgen."
Was soll mir dieser Gedankengang sagen? Ist es tatsächlich ein Zeichen dafür, dass Alkohol, oder das gute Bier, in dieser Gesellschaft als Garant für Spaß und Ausgelassenheit gilt?
Na dann, mal Prost!
Vee Frankly
Ein wunderschönes Dirndel trägst du auf dem Bild. Gefällt mir sehr gut.
Kommentiert von: Flüge | 18. Februar 10 um 12:56 Uhr